Siller fragt: Jürgen Görres
**In zwölf Jahren soll Stuttgart klimaneutral sein. Einer, der diese Aufgabe stemmen soll, ist Jürgen Görres, der Leiter der Abteilung Energiewirtschaft im Rathaus. Was hat er vor? ** Von seinem Büro im vierten Stock in der Stuttgarter Gaisburgstraße hat Jürgen Görres einen wunderbaren Ausblick. Was er sieht, gefällt ihm trotzdem nicht: lauter rote Dächer, kaum eines ist mit Photovoltaik bestückt. Das passt nicht zu dem ambitionierten Vorhaben seiner Behörde. Görres ist Leiter der Energieabteilung beim Amt für Umweltschutz und Energiewirtschaft Stuttgart und soll organisieren, dass die Stadt bis 2035 klimaneutral ist. Funktionieren soll das über einen stetig steigenden CO2-Preis und neue Förderprogramme mit wohlklingenden Namen: Urbane Energiewende, Wärmewende-Strategie oder Klima-Aktionsprogramm.
Mut macht ihm, dass sich Photovoltaik immer schneller amortisiert, beklagenswert findet er die langen Genehmigungsprozesse: ein Windrad sollte nicht erst nach sieben Jahren gebaut werden können, sondern nach einem.
Großen Handlungsbedarf sieht Görres in der Mobilität. Bei allen Vorteilen von Elektroautos müsse das Ziel sein, weniger Autos in der Stadt zu haben. Voraussetzung für eine neue Wohnung sollte nicht ein Stellplatz sein, sondern ein Mobilitätsticket, und ein Privatauto in Zukunft die Ausnahme.
Sein größter Wunsch: dass in allen Bereichen schneller gehandelt wird. Insgesamt aber bleibt Görres optimistisch. Auf die Frage, ob Stuttgart bis 2035 klimaneutral ist, antwortet er mit einem Zitat von Angela Merkel: "Wir schaffen das".
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