Siller fragt: Konrad Amrhein
**Verbauen die Alten den Jungen die Zukunft? Stichwort Klimakatastrophe. Irgendwie schon findet Konrad Amrhein. Der 22-Jährige studiert Regie in Frankfurt am Main, engagiert sich im Jugendrat der Generationenstiftung, bei den Fridays und in der Kultur. Stefan Siller hat mit ihm über Wege aus der gefühlten Hilflosigkeit gesprochen. **
Seit vier Monaten engagiert sich Konrad Amrhein im Jugendrat, bewerben konnte man sich über Instagram, etwa 20 Menschen zwischen 16 und 25 Jahren machen aktuell mit. Die dahinter stehende Generationenstiftung wurde von Claudia Langer, der Gründerin der Website Utopia.de, ins Leben gerufen, um für – logisch – Generationengerechtigkeit zu kämpfen. Die Stiftung versteht darunter vor allem ökologische und soziale Nachhaltigkeit. Aktuelles Projekt: Diese Generationengerechtigkeit im Grundgesetz verankern.
Dass die Jugend sauer ist angesichts der sie erwartenden Zukunft mit kaputter Erde, Kriegen und der sich stetig vergrößernden Kluft zwischen Arm und Reich ist nachvollziehbar. Zumal "alle das ja schon seit Jahrzehnten wissen", so Amrhein. Er habe schon als Zehnjähriger in der Schule ein Referat darüber gehalten, welche Folgen die Abholzung des Regenwaldes hat. "Das macht die Wut in meiner Generation so groß." Deswegen sei Aktivismus nötig, er selbst war am vergangenen Wochenende mit den Fridays in Lützerath, um gegen den dort geplanten Braunkohleabbau zu demonstrieren.
Allerdings: Es reicht nicht, die Jugend zum Handeln zu bewegen, weiß auch Amrhein. Zumal "die Jugend" nicht einhellig einer Meinung ist. Ja, warum hätten denn so viele Jungwähler FDP gewählt, will Stefan Siller wissen. Nachhaltige Ziele verfolge diese Partei ja eher weniger. Das kann Amrhein auch nicht beantworten. Er setzt auf Dialog. Alle müssen miteinander ins Gespräch kommen, auch die unterschiedlichen Generationen. Raus aus den Blasen, rein ins Reden. Aber, sagt Siller: Reden würde jede und jeder viel, doch wie sieht´s mit dem entsprechenden Handeln aus? Gegen Tierquälerei sein aber Döner essen? Da fehle noch ein entscheidender Schritt. Oder interessieren sich die meisten Leute gar nicht für die Zukunft?
Doch, das glaubt Amrhein schon. Aber was passiere mit Menschen, die die ganze Zeit nur schlechte Nachrichten hören? "Da fehlt die Hoffnung." Seine Überlegung: Es müssten auch Geschichten mit Happy End geschrieben werden. "Wo wir es schaffen, dass die Polkappen nicht schmelzen, wo wir Arten retten." Ist das Kitsch oder kann das helfen?
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